KÜNSTLERARTENSCHUTZ

Christina Lux

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Liebe Lauscher: innen, Musiker: innen und Künstlerartenschützer: innen!


Vor ein paar Jahren fiel mir dieser Begriff ein und ich fing an ihn als Auszeichnung für Konzertbesucher: innen und CD/Vinyl Käufer: innen, sowie Crowdfunder: innen zu verwenden. Weil ich es genau so empfinde. Es kann uns unabhängige Musiker: innen und Autoren: innen nur geben, wenn es Menschen gibt, die uns gern zuhören und denen unser
Lauschwerk so viel bedeutet, dass sie es wertschätzen.


Deshalb habe ich diese Seite für mich und liebe Wegbegleiter ins Leben gerufen, die ihr unter Lux ist Fan von finden könnt, um unabhängig weiterhin mit Euch diesen Weg gehen zu können.


Künstlerartenschutz ist gerade jetzt elementar, denn es kommt leider dem Soloselbstständigen, dem Freiberufler und den Künstler: innen viel zu wenig Wertschätzung zu. Dieses Systerm weiß nichts mit uns anzufangen. Es wird viel über Hilfen ohnehin geförderter Kulturstätten gesprochen, aber wenig um den Erhalt der Kulturschaffenden, die eben auch Unternehmer sind. Angestellte konnten sich relativ entspannt mit Kurzarbeit versorgt sehen, während die von der Krise betroffenen kleinen Unternehmen bangen. Die Hilfen kommen oft nicht ausreichend oder dauern viel zu lange. Wenn die Novemberhilfe erst im April ausgezahlt wird, dann kann es zu spät sein. Der Verweis auf Grundsicherung ist eine Zumutung. Wir brauchen kein Existenzminimum, sondern den Erhalt unseres Unternehmens. Wir sprechen über einen Umsatz von etwa 9 Milliarden jährlich, der über Kulturschaffende in der sogenannten Wirtschaftsgruppe 90 erbracht wird. Nein, der Künstler ist nicht überwiegend in prekärer finanzieller Lage gewesen. Hier geht es zum Brief der Kulturinitiative 21, in der ich mitarbeite.

Von einen Stream kommen bei Spotify am Ende beim Künstler etwa 0,003 Euro an. Die Praktiken von Spotify sind wenig transparent. Ausgeschüttet wird eher nach dem Prinzip wer viel hat, bekommt viel. Fair ist das nicht. Entdecken via Stream gern, aber dann auch einen Schritt weiter gehen, das ist für einen Künstlerartenschützer eine Selbstverständlichkeit. Denn er weiß, was hinter zwei leuchtenden Stunden auf der Konzertbühne steht. Und er weiß die Lauschwerke zu schätzen und gibt von Herzen gern dafür. Genau so mach ich das selbst auch. Es ist wunderbar für mich, eine signierte CD mit nach Hause zu nehmen nach einem beseelten Konzert. Und ohne Konzerte steht alles still in diesen Zeiten.


Alternativen zum streamen sind zum Beispiel Tidal und Qobuz, die deutlich besser vergüten. Auch Apple music ist besser.

Wer sich unabhängig auf den Weg als Musikschaffender und Soloselbstständiger macht, muss es schaffen GestaltwandlerIn zu werden. Von der ManagerIn zum BookerIn, vom Promotionmensch zur FahrerIn, vom Roadie zur MusikerIn oder AutorIn auf der Bühne im Licht. Das habe ich geschafft und mich in den letzten 20 Jahren sehr unabhängig und auch sehr gut damit versorgen können.


In dieser Zeit zeigt sich jetzt, wo außer Lippenbekenntnissen nichts da ist und wo wirklich auch die kleinere und mittelgroße und die nicht geförderte Kultur ihren wertschätzenden Platz findet. Auch in der Politik. Viele fallen durch die Raster und stehen ohne Hilfen da. Und ich sehe Menschen, die es verstanden haben, was Kultur bedeutet, auch als Beruf. Sie sind da. Beim Crowdfunding, beim Kauf von CDs und beim Besuch von Konzerten.

Wie Torsten Sträter so schön sagt:
Man sagt, das Brot des Künstlers ist Applaus. Das sei natürlich Quark. Das Brot des Künstlers ist Brot. So sieht es aus. Und wie in jedem Beruf gibt es ein Geben und eine Nehmen in Respekt und Wertschätzung. Im besten Falle.


Leider hört man immer noch Sätze wie: Schön war das, was machen sie eigentlich beruflich? Oder: Künstler: innen leben ja eh von der Hand in den Mund. Das ist Quark. In der sogenannten Wirtschaftsgruppe 90 (verschiedenen kreativ Schaffende umfasst) liegt der Jahresumsatz bei etwa 9 Milliarden jährlich.


Ich bin Musikerin. Und Unternehmerin. Und Steuerzahlerin. Ich bin Teil des ganzen Systems, auch wenn ich den Begriff systemrelevant anderen Berufsgruppen zuschreibe. Wir sind wichtig für Demokratie, Austausch, Hingabe, Inspiration und tiefer hinsehen.


Seit über 20 Jahren habe ich das Glück Solokünstlerin zu sein und habe immer Wege finden können, um bis jetzt klarzukommen. Auch dank des unglaublichen Supports meiner treuen Lauscher. Aber: Kulturschaffenden nun in der Krise Grundsicherung nahe zu legen, die Existenzen zerstört, weil eine Notfallversorgung die Kosten eines kleinen Unternehmens eben nicht deckeln kann, und darüber hinaus auch der vereinfachte Zugang oft eben keiner ist, was bedeutet man wird behandelt wir ein Arbeitsloser, der man aber nicht ist.

Hier könnt ihr unsere Aktivitäten der
Kulturinitiative 21 verfolgen. Der aktuelle Brief nach dem Bürgerdialog mit der Kanzlerin, bei dem ich dabei war, ist raus.

 

Herzlich,

Christina Lux

Love & Lux


Kunst und Kultur sind nicht wie Sahne auf dem Kuchen, die man dazu nimmt, wenn es einem gut geht, sondern sie sind die Hefe im Teig. Wer diese Hefe nicht in den Teig tut, der bekommt Steine statt Brot.


Aus dem Grußwort des Bundespräsidenten Johannes Rau aus Anlass von “Jugend musiziert“ am 15. Juni 2000 in Berlin

 

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